Ehre dem Andenken der zähen NZ

Grundsätzliche Informationen zu DKW NZ 350ern

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martdapp
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Ehre dem Andenken der zähen NZ

Post by martdapp » Thu Mar 18, 2010 10:42 pm

Feld-erfahrung mit Kräder;

Ehre Ihrem andenken,
oder in schlimmen Tagen fuhr clacks ein gutes Motorrad.


Zur Zeit des Niederganges des "Tausend Jährigen Reiches" dürften wir als Kradmelder in Russland Motorrad fahren. Na, sagen Wir besser; ein Drittel unserer Tage konnten wir die sportlichen Diziplinen des Gelände-und Knüppeldammfahrens hüldigen.
Das Zweite Drittel der Diziplin; Motorrad schieben, Motorrad Schlammrühren, eine Kur im Staubschlucken und dem Motorrad-stemmen widmen.
Und das letzte Drittel verbrachte man mit dem Geduldsspiel auf Spritnachschub oder Ersatztiele warten.

Unsere fahrbaren Untersätze; BMW-R12, DKW-NZ 250/350, NSU 601 OLS, Zündapp KS 600
Und noch alles was zwei Räder hatte, waren geschundene und führ die Nutzung im Osten, ungeeignete Strassenmaschinen.
Und als ab 1943 die Geheimwaffe BMW R75 und Zündapp KS 750 in zu geringer zahl zu späht zu uns kamen, war eh schon alles gelaufen.

Unter al diesen Strassen "Kräder" hinterliesen die DKW NZ 250 und 350 den besten Eindruck -ihres Gebrauchwertes wegen. Zwar brach auf Knüppelpisten schon mal die Gabelfeder.
Vor allem, wenn die Luft vom Wald oder vom Himmel her plötzlich unerträglich Eisen- und Blei-hältig wurde, man deswegen Stoff gab und mit dem dann unglaublich springenden und auskeilenden Stahlross kämpfte.
Neue Gabelferdern wuchsen aber nicht in der Gegend wie Heide oder Steppengrass.
Also wurde mit der gebrochenen noch weiter gefahren, bis man irgend- wann eine neue bekam oder eine andere passend fand.
Bis dan tanzte die De-Ka-Wuppdich, wenn man auf einen Baumstamm, Stein oder einen Lochrand stiess.
Aber der Rahmen brach nicht, und das Motor-Getriebegehäuse riss nicht, weil der Rahmen-Unterzug die NZ drüber wegrutschen liess. Nur die Felge konnte eine Beule mit folgen kriegen, oder die Luft im Reifen war plötzlich zum x-ten mal weg.

Der unglaublich anspruchlose Motor blieb immer lebendig. Der lief zur not noch mit Flug- oder Beutebenzin und bei Mischung 1:20 mit stinkendem Altöl aus dem schon Gras-überwachsenen Offensiv-resten von anno 1941.

Die beste erfahrung aber war Position Fünf im Zündschloss, den damit sprang der Motor auch ohne Batterie an - im Fruehjahr 1944 erlebte Ich keine NZ mehr mit intakter Batterie.

Und Heute?
Da kan mann ein supermodernes <Beik> am Strassenrand deponieren wenn das zwölf-Volt-Reservoir leer ist.

Ehre dem Andenken der zähen NZ !

* Aus “Motorrad Classic”, Heft 2/93
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